Besondere Schlüsselmomente

Jeder erlebt in seinem Leben Momente, die er im Rückblick als „besonders“ einstuft. Besonders schön, besonders schwer, besonders tief, besonders herausfordernd. In diesen Schlüsselmomenten begegnet dir Gott besonders intensiv. Du lernst Gott vielleicht ganz anders oder neu kennen. Das kann deine Taufe sein, oder deine erste heftige Glaubenskrise. Diese besonderen Momente sind Teil unseres Lebens und durchbrechen immer wieder unseren Alltag. Jeder erlebt „besondere Momente“ auf seiner Glaubensreise. Die Frage ist nur: Wie können wir sie nutzen, um darin geistlich zu wachsen? Oder wie können wir sogar Raum für solche besonderen Schlüsselmomente kreieren? 

Es gibt positive und negative Schlüsselmomente

  • Positive Schlüsselmomente: z.B. ein Stipendium bekommen, etwas Neues starten, heiraten, ein Kind kriegen, Beförderung, Missionseinsatz, Bekehrung, Events (Pfijuko, Lifeline …), Freizeiten. Petrus geht auf dem Wasser.
  • Negative Schlüsselmomente: z.B. Schmerz und Enttäuschung durch den Tod eines geliebten Menschen, Scheidung der Eltern, Studienabbruch, Krankheit, Vertrauensbruch. Petrus geht unter.

Sowohl positive, wie auch negative, Ereignisse können sich förderlich oder zerstörerisch auf den eigenen Glauben auswirken. Ungünstige Umstände können dem eigenen Glauben schaden oder ihn vertiefen. Menschen können ihren Glauben in schweren Zeiten verlieren oder er wird tiefer. Bei einem zu „einfachen“ Leben kann der Glaube abflachen. Fest steht: Wir brauchen besondere Momente, um Tiefe zu bekommen. 

Fakt ist, dass wir diese „besonderen Momente“ oft nicht steuern können. Meistens sehen wir sie nicht einmal kommen, bis sie über uns hereinbrechen. Und wir wissen nicht, wie sie sich auf unseren Glauben auswirken werden, bis wir es erleben. Dennoch ist die Reaktion auf das Ereignis abhängig von unserer Interpretation des Ereignisses. Je nachdem, wie wir das Ereignis interpretieren, entscheiden wir uns für einen Weg, der unseren Glauben entweder wachsen oder schrumpfen lässt. Unsere Rückschlüsse, die wir über Gott in diesem Ereignis ziehen, ziehen uns zu ihm hin oder stoßen uns von ihm weg.

Du kannst Gott bitten, dir zu helfen, deine Gegenwart als Vorbereitung für die Dinge zu sehen, die er mit dir in der Zukunft vorhat, um Vertrauen und Gehorsam zu lernen, noch bevor du alles verstehst. --- Christine Caine

Wie eine Person Umstände interpretiert, macht den großen Unterschied! Aber was entscheidet, wie wir Ereignisse und Umstände interpretieren?


Wenn uns Dinge widerfahren, die nicht in unsere Weltsicht passen, werden wir aus unserem Gleichgewicht gebracht. Wir brauchen einen klaren Blick auf Jesus und die Gewissheit, dass er uns alles geben kann, was wir brauchen. Er fordert uns heraus, uns mutig aufs Wasser zu wagen, um seine Größe zu erleben und er hält uns auch im Sturm. Es braucht eine Weltsicht, die durch die Brille der Bibel sieht. Leben wir in der Gewissheit, dass wir auf Gott vertrauen können und er uns hält, dann ist uns bewusst: „Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ (2. Kor 12,9). Das erklärt die Wichtigkeit, ein biblisches Weltbild zu entwickeln. Damit der Glaube erhalten bleibt oder auch gestärkt wird, egal was kommen mag.


Ausschlaggebend für unsere Reaktion auf außergewöhnliche Dinge sind auch die Menschen aus unserer nächsten Umgebung, die uns prägen. Vorbilder und Freunde, die uns helfen, den Blick auf Jesus nicht zu verlieren und unseren Blick neu auf Jesus zu richten, damit wir nicht untergehen.

Der Schlüssel, wie wir in besonderen Momenten handeln, liegt in der Interpretation und damit in der Reaktion. Wenn ich Gott als Stärke in meiner Schwäche erlebe, weiß ich, dass mich Krisen nur näher zu Gott bringen. Wenn ich Gott als meine Stärke erlebe, weiß ich, von wem all das Gute und Wunderbare, die Highlights in meinem Leben kommen. Und ich gebe Gott den Dank und die Ehre dafür.

Wie Johannes der Täufer mit seiner Glaubenskrise umging

„Das vermutlich beste Beispiel für diese Dynamik dreht sich um die Festnahme und Einkerkerung von Johannes dem Täufer. Johannes, der von Gott beauftragt war, die Ankunft des Messias anzukündigen, findet sich plötzlich im Kerker wieder, ohne Aussicht auf Befreiung. Und im Gegensatz zu anderen Helden des Neuen Testaments, die sich in der gleichen Lage befanden, geschieht hier kein Mitternachts-Wunder. Kein Engelsbesuch. Kein Erdbeben. Er erhielt nicht einmal ein Notfall-Paket von seinem berühmten Cousin – nur den Gestank von Herodes‘ Kerker.

Daraufhin erlitt sein Glaube einen großen Rückschlag. Er begann zu zweifeln. Deshalb schickte er über seine Freunde eine Nachricht an Jesus. Es war mehr eine Frage als eine Nachricht, er fragte: ‚Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir einen anderen erwarten?‘ Mit anderen Worten: ‚Das macht keinen Sinn. Erklär‘ es mir bitte!‘ Jesus antwortete darauf, indem er Johannes‘ Aufmerksamkeit von seinen Umständen weg und auf Gottes umfassendes Handeln in der Welt hin lenkte. Er sagte: ‚Geht zurück und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Die Blinden sehen, die Lahmen gehen, Leprakranke werden geheilt, die Tauben hören, die Toten stehen auf und die frohe Botschaft wird den Armen verkündigt.‘ Mit anderen Worten: ‚Sagt Johannes, was außerhalb seiner Not vor sich geht. Sagt ihm, dass er sein Vertrauen nicht von seinen gegenwärtigen Umständen zerstören lassen soll. Zeigt ihm den umfassenderen Zusammenhang. Das alles wird ihm helfen, das, was ihm im Moment widerfährt, richtig zu verstehen.‘

Nachdem Jesus die Freunde des Johannes fortgeschickt hatte, machte er eine bemerkenswerte Aussage zu den Leuten, die um ihn herum standen. „Und glücklich zu preisen ist, wer nicht an mir Anstoß nimmt.“ Die Folgen dieser Aussage sind erstaunlich. Jesus bestätigt, dass sein Handeln, oder auch das Ausbleiben des Handelns, möglicherweise den Glauben untergraben kann. Seine Tatenlosigkeit hatte beinahe den Glauben des Johannes untergraben. Und du weißt, wie die Geschichte endet. Nicht gut. Jesus kam nie, um ihn zu retten. Offensichtlich hat er sich nie die Mühe gemacht, ihn zu besuchen. Herodes richtete Johannes letztendlich hin. Aber offensichtlich starb Johannes mit einem standhaften Glauben.“

(aus  „Deep & Wide“ von Andy Stanley; S. 142; eigene Übersetzung)


  1. Sich seiner Schlüsselmomente bewusst sein: Es hilft, darüber nachzudenken und es für sich selbst schriftlich festzuhalten, welche besonderen Momente das eigene Leben schon geprägt haben. Zu erkennen, wie der Glaube sich durch diese Momente verändert hat. Mache dir bewusst, welche Glaubensschritte du bereits getan hast und welchen Weg du bisher mit Jesus gegangen bist, gerade in diesen herausfordernden Situationen.
  2. Aus vergangenen Schlüsselmomenten lernen: Reflektiere und interpretiere deine Schlüsselmomente und lerne daraus, wie du auf positive und negative Ereignisse reagierst. Dadurch lernst du dich selbst besser kennen und was deine Beziehung zu Jesus vertieft.
  3. Wahrheiten über besondere Schlüsselmomente aussprechen: Es hilft, wenn man sich biblische Wahrheiten immer wieder ins Gedächtnis ruft und gerade in besonderen Schlüsselmomenten daran erinnert. Wahrheiten über das eigene Leben auszusprechen hilft, um mit positiven und vor allem negativen Momenten besser umzugehen.
  4. Sich neue Schlüsselmomente schaffen: Auch wenn viele Schlüsselmomente nicht planbar sind, kannst du dir dennoch bewusst Situationen schaffen, die das Potential haben, zu einem besonderen, positiven Moment zu werden. Plane dir einmal im Jahr ein Event, eine Freizeit, ein Treffen, ein Erlebnis (wie besonderes Fasten) ein, um Gott intensiv zu erleben. Etwas, das dich herausfordert und aus dem Alltag herausragt.

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